Eine schwierige Frage. Ich arbeite seit gut 3 Jahren mitunter 40 Stunden die Woche als "Outbound Call Agent". D.h. ich rufe die Leute an, nicht die Leute mich (das wäre dann inbound) und mache Kundenzufriedenheitsumfragen. Wir haben regelmäßig neue Pojekte, d.h. ich telefoniere eigentlich maximal 6 Wochen ein Projekt.
Je nach Projekt, Fragebogen und der anzurufenden Zielgruppe (z.B. Privatpersonen, Kommunen, Ärzte, etc.) macht das Projekt mal mehr, und mal weniger Spaß. Ärzte sind eigentlich die schwierigste Gruppe, da sie, was ja nachvollziehbar ist, im Praxis- oder Klinikalltag kaum Zeit für sowas haben. Da kann es dann schonmal sein, dass man 0 Interviews bei 7 Stunden Arbeit am Tag hat, und das kann einen dann schon ein wenig runterziehen, da man am ganzen Tag über seinen Einleitungssatz nicht hinaus kommt, während der Kollege nebenan vielleicht 5 oder 6 Interviews gemacht hat. Aber solche Tage gibt es, am nächsten Tag läuft es umgekehrt.
Interessant wird das Ganze aber dadurch, dass man ständig neue Leute (hier auch je nach Projekt mitunter europa- oder weltweit) am Telefon hat, die entsprechend anders reagieren oder gelaunt sind: Manche freuen sich über den Anruf, manche beschimpfen dich. Über sowas muss man dann drüberstehen - ich meine, ich will z.B. als Geschäftsführer einer Firma auch nicht ständig an Umfragen teilnehmen.
Um auf die Frage zurückzukommen würde ich raten, das Ganze einfach mal auszuprobieren (so hatte ich es damals auch gemacht). Höchstwahrscheinlich wirst du sowieso einen zeitlich begrenzten Vertrag (terminiert auf das Projektende) bekommen.
Wenn es Spaß macht, kannst du erste Erfahrungen im Berufsalltag sammeln, wenn es kein Spaß macht, dann zählst du einfach die restlichen Tage runter, hast deinen Stundenlohn im Hinterkopf und überlegst dir, was du davon kaufen kannst oder wie du es am Besten anlegst.
Nach Vertragsende kannst du ja bei Nichtgefallen wieder nach einem anderen Job Ausschau halten.
Noch ein Tip: Such dir ein Callcenter, in dem du den Leuten nichts verkaufen musst und in dem du auch keine Mindestabschlüsse/-verkäufe/-interviewzahl pro Tag erreichen musst. Das macht für dich die Arbeit angenehmer. Außerdem ist es meist besser, wenn du einen festen Stundenlohn bekommst und keinen "leistungsbedingten" Provisionslohn.
Eine allgemeine Aussage zu Callcentern kann ich nicht geben, da es viele schwarze Schafe gibt.
Vielleicht kannst du ja einen der dort angestellten Interviewer ansprechen und ihn nach seiner Zufriedenheit mit dem Job fragen.
Viel Glück bei der Entscheidung und -falls du es machst- viel Spaß (ja, das macht es manchmal wirklich!) und nimn dir in dem Job nichts zu Herzen - immer mit einer gewissen Distanz dazu stehen.